Sonntag, 6. April 2014

Malaysia und die Umwelt






Im März hatte ich die Chance für eine Woche Borneo, die Ost-Insel Malaysias, zu besuchen und wurde dort sehr stark mit dem Thema Umwelt und Umweltverschmutzung konfrontiert. Dementsprechend habe ich mich entschieden dem Thema einen Blogeintrag zu widmen, denn das Ausmaß der Umweltsünden hier erlaubt wirklich kein Wegblicken mehr.

Malaysia beherbergt einen großen Anteil an Regenwald, welcher zum Teil bis zu 130 Mio. Jahre alt geschätzt wird und somit zu den ältesten der Welt gehört.
Der Regenwald spielt eine sehr große Rolle, nicht nur für indigene Völker, die bis heute mit Netzen und Blasrohren dort jagen und in den Wäldern leben, sondern auch für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die zum Teil zu den letzten ihrer Art zählen.
Leider verschwindet seit Beginn der Industrialisierung Malaysias mehr und mehr Regenwald und macht stattdessen Palmölplantagen, Staudämmen und den dazugehörigen Seen Platz.
Durch die Seen werden riesige Flächen überflutet und mit dem Verschwinden des Regenwaldes werden Tiere und Menschen vertrieben.
Auch die Monokultur der Ölplantagen verweigert Tieren und Menschen ihren ursprünglichen Lebensraum und zerstört den Boden durch die einseitige Nutzung. Die Rodung des Regenwaldes für die Plantagen bringt nebenbei noch lukrative Zusatzeinkünfte durch Tropenholzverkauf mit sich.
Als ob das noch nicht Sünde genug ist, sind die Plantagen selbst weder umwelt- noch menschengerecht.
So benötigt eine Ölpalme 10m² Raum um gut zu wachsen und bereits noch 20 Jahren werden die Palmen nicht mehr benötigt und neugepflanzt. Die alten Palmen werden zuvor abgebrannt. Bei einer Fläche von 1,87 Millionen Hektar an Palmölplantagen, die allein zwischen 1990 und 2005 in Malaysia neu angelegt wurden, führt die regelmäßige Verbrennung zum alljährlichen „Haze“, der sich wie Nebel über das gesamte Land legt und die Schadstoffemissionen des Landes schier ins Unendliche treiben. Es kommt vor, dass man umliegende Gebäude und Merkmale wie durch einen Schleier sieht, durch die gewaltige Luftverschmutzung.
Auch die Betreibung der Palmölplantagen lässt in der Regel einiges zu wünschen übrig. Im Vorjahr berichtete der Regenwaldreport ( http://www.regenwald.org/regenwaldreport/2013/386/palmoel-treibstoff-der-sklaverei )von Arbeitern auf malaysischen Palmölplantagen, die dort größtenteils in Baracken untergebracht sind und gerade genug Geld verdienen, um sich das Essen auf der Plantage finanzieren zu können. Benötigt man Medikamente oder Ähnliches, kann man sich Geld beim Plantagenbesitzer leihen, wobei man selten die Möglichkeit hat, auf Grund der geringen Einkünfte das Geld zurückzuzahlen und dementsprechend gegenüber dem Plantagenbesitzer in der Schuld steht.
Auch die Arbeitsbedingungen kann man wohl kaum als menschengerecht bezeichnen. So ist eine Aufgabe beispielsweise das Versprühen von Pestiziden, was häufig ohne angemessene Schutzkleidung von Statten geht und demnach zu Krankheit führt.
Es liegt nicht fern, dass bei sowas die Gelder im Regelfall in genau eine Tasche fließen. Im Fall von Borneo ist das die Tasche von Abdul Taib Mahmud, der seid 33 Jahren Regierungschef in Sarawak, einem „Bundesland“ auf der Insel Borneo, ist. Zusätzlich besetzt er noch weitere Positionen in der Politik, was ihm nahezu eine absolute Macht gewährleistet.
Genauere Informationen zu ihm und seinen Machenschaften finden sich auf folgender Website: http://www.regenwald.org/news/5767/buch-raubzug-auf-den-regenwald (sehr lesenswerter Artikel).
Besonders schockierend fand ich letztlich doch wieder zu lesen, welche Institutionen seine Machenschaften und Unternehmungen unterstützen und finanzieren. Dazu zählen unter anderem HSBC und die Deutsche Bank. Zuvor hatte die Deutsche Bank dem Bruno Manser Fond (BMF), der sich für den Erhalt des Regenwaldes und die Unterstützung der indigenen Völker einsetzt, die Unterstützung gekündigt.
Auf Borneo hatte ich die Chance das Orang-Utan Rehabilitations-Centre bei Sandakan zu besuchen.
Es handelt sich dabei um ein Zentrum zur Rehabilitation von Orang-Utans, die durch die Regenwaldrodung ihren Lebensraum verloren haben und insbesondere Jungtiere, die ihre Mutter verloren haben und deshalb großgezogen werden müssen.
Das Centre wurde 1964 gegründet und umfasst eine Fläche von 43km²geschützten Regenwald. Dort werden die Jungtiere in verschiedenen Stufen der Rehabilitation zum selbstständigen Leben im Wald erzogen mit dem ultimativen Ziel sie wieder in die freie Wildbahn zu entlassen.
Touristen ist es möglich zweimal täglich die menschenähnlichen Tiere auf der Fütterungsplattform am Rand des Waldes zu beobachten. Dabei ist die Ernährung der Affen so einseitig gestaltet, dass die Affen dazu motiviert werden, sich selbstständig abwechslungsreiche Nahrung im Wald zu suchen. So kommt e, dass die Affen nach und nach immer seltener zur Fütterung kommen und stattdessen zu einem selbstständigen Leben im Wald übergehen.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zu helfen, unter anderem Spenden, zeitweilige Freiwilligenarbeit im Centre oder die Adoption eines Jungtieres. Das kostet ca. 45 Euro im Jahr und man erhält alle sechs Monate Informationen über den Zustand und das Leben des Affen.
Das Zentrum wird geleitet von einer Organisation, die sich Orang Utan Appeal UK nennt. Mehr Informationen könnt ihr auf der Website: http://www.orangutan-appeal.org.uk/ finden. Ich fand ihre Arbeit sehr überzeugend und den Zweck, für den sie sich einsetzen absolut lohnenswert.
Neben den Orang-Utans sind auch zahlreiche andere Tiere durch die Regenwaldrodung vom Aussterben bedroht. Unter anderem die Sun Bears. Dabei handelt es sich um eine absolut niedliche und sehr kleine Art der Gattung Bär. Auch ihnen wird der Lebensraum im Regenwald geraubt und ähnlich wie die Orang Utan Sanctuary gibt es auch eine für die Sun Bears. (www.bsbcc.org.my )
Es sind so viele Tiere und auch Pflanzen vom Aussterben bedroht, dass meiner Meinung nach die Rehabilitations-Centres nur bedingt helfen und eigentlich der Erhalt des Regenwaldes die einzige Chance ist das Weiterleben dieser Arten zu gewährleisten. Trotzdem halte ich es für sehr wichtig derartige Bemühungen zu unterstützen, weshalb ich mich auch entschieden habe, einen Affen zu adoptieren.
Gleichzeitig ist es meiner Meinung nach gerechtfertigt die Unterstützer derartiger Umweltverbrechen zu meiden. So halte ich es doch für absolut unmöglich, dass die Deutsche Bank derartige Umweltsünden finanziert, wo man mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass in Deutschland die Folgen von Regenwaldrodung bekannt sind.
Ich kann wirklich die Website http://www.regenwald.org/ empfehlen, die immer interessante Artikel zu diesem Thema veröffentlicht und auch zahlreiche Protestaktionen und Hilfsmöglichkeiten bietet.
Liebe Grüße

Lena