Letztes Wochende
war das indische Lichterfest Deepavali. Dafür wurden wir auch wieder in
Gastfamilien untergebracht. Da es allerdings schwierig war genügend
Gastfamilien zu finden, mussten Janina und ich für das Wochenende unser
Vegetarier-Dasein aufgeben und solange Fleisch essen.
Wir waren beide
im selben „Familienzweig“ untergebracht und deshalb sozusagen Gastcousinen. Wir
wurden Freitagabend von Janinas Gastfamilie abgeholt und dann erst zu meiner
gebracht, sind dann zu Janinas gefahren und danach wurde ich dann wieder zu
meiner gebracht.
Meine Gastfamilie
bestand aus meinem Gastvater, meiner Gastmutter und vier Kindern. Zwei Söhne
waren älter als ich, der eine von beiden war schon verlobt oder hat eine
Freundin, das wurde die ganze Zeit nicht ganz klar. Seine Freundin/Verlobte war
auf jeden Fall auch ständig bei uns und super nett.
Dann hatte ich
noch eine Gastschwester, die 17 war und einen Gastbruder der 15 war. Mit den
beiden habe ich am meisten gemacht.
Das Haus war echt
super interessant, weil es absolut zweiseitig war. Einerseits haben alle immer
zusammen auf Matratzen im Wohnzimmer geschlafen, weil es keine einzelnen Zimmer
gab, andererseits hatten sie eine Warmwasserdusche und eine Klimaanlange für das
Wohnzimmer. Bei den Hindus muss man außerdem noch bedenken, dass man im Haus
immer einen Raum für das Beten braucht, den man ja sonst als Zimmer hätte
nutzen können.
Am ersten Abend
habe ich dann noch mit meinem Bruder zusammen Feuerwerk gemacht, sobald es 12
war und anschließend sind wir zu den ganzen Verwandten gegangen und haben dort
angestoßen.
Der nächste
Morgen begann dann auch super früh, um 6:30 Uhr, weil das der eigentliche
Festtag ist. Ich wurde komplett indisch gekleidet und das war echt klasse. Beim
Schminken hätte ich mich nicht dümmer anstellen können, aber die Hälfte der
Sachen habe ich halt vorher noch nie benutzt gehabt.
Wir sind dann in
den Tempel gefahren und es war super klasse, weil alle immer so schön aussehen
und alles so farbenfroh war.
Die restlichen
Tage sind wir ähnlich wie bei Hari Raya immer zu den verschiedenen Open Houses
gegangen und haben dort gegessen. Angenehm war, dass ich dieses Mal nicht wie
eine Puppe 10000fach fotografiert wurde. Ungünstig war allerdings das Essen. Es
wurde wieder genau darauf geachtet, dass ich in jedem Haus auch esse und selbst
wenn ich nur ein bisschen wollte, habe ich volle Portionen bekommen. Außerdem
war das Essen diesmal etwas eigen. Wie gesagt musste ich ja mein
Vegetarier-Dasein aufgeben und habe als Gegenzug dafür bei jeder Mahlzeit
Hähnchen, was ganz lecker war, abgesehen davon, dass man das immer von den
Knochen abessen musste, und Ziege bekommen. Ich bin jetzt zu dem Schluss
gekommen, dass man Ziegen einfach Ziegen lassen sein sollte. Ziegenkäse finde
ich schon doof, aber Ziegenfleisch war echt der Tiefpunkt. Aber in diesen 5
Tagen habe ich bestimmt 15 Mal Ziegenfleisch gegessen, das reicht für’s Leben.
Inzwischen bin
ich auch an dem Punkt angekommen, dass mir einfach nur noch schlecht ist von
dem ganzen Essen und ich das Völlegefühl nicht mehr loswerde.
Lustig war auch
der Tag, an dem Janina und ich zum Nachbarn für eine thailändische Tomyamsuppe
eingeladen wurden. Wir wussten nicht so richtig, auf was wir uns da eingelassen
hatten. Es war auch definitiv ein Erlebnis für sich. Es war eine Suppe, in der
eigentlich alles schwamm, was sonst so im Meer schwimmt. Riesige Krebse,
Krabben, Tintenfische, alles. Da war für uns beide die Grenze erreicht. Zum
Glück saßen wir alleine in der Küche zum Essen und haben deshalb nichts von
diesem Getier gegessen, aber das war schon echt ein Erlebnis.
Richtig klasse
war echt meine Familie. Es haben sich alle so gut um mich gekümmert. Ich habe
in diesen 5 Tagen wirklich keinen Finger
gerührt, selbst wenn ich es wollte. Mir wurden die Schuhe gebracht, die Haare
gemacht, das Essen serviert, alles! Und es war echt schön mal wieder umsorgt zu
werden und nicht für alles selbst verantwortlich zu sein.
Wir haben dann
noch gemeinsam Verwandte in Jerantut besucht, waren in einem indischen Film und
am letzten Abend gemeinsam chinesisch Essen. Es war einfach klasse und ich
hoffe bald wieder dorthin gehen zu können!
Ich habe mich
echt durch und durch wie eine Prinzessin gefühlt, weil die sich alle so gut um
mich gekümmert haben und es war einfach nur schön. Ich kann grade auch nicht
annähernd wiedergeben, wie diese 5 Tage wirklich waren, aber es war einfach
klasse!
Das wird jetzt
auch vorerst mein letzter Blogeintrag gewesen sein bis Januar, weil nächste
Woche für mich die Ferien beginnen und ich währenddessen Thailand, Cambodia und
Vietnam bereisen werde. Und das ohne Computer. Ich wünsche euch allen schon mal
eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!