Mittwoch, 6. November 2013

Pulau Perhentian




 „Come with me“, said the little shark-sucker fish, „I’ll introduce you to some of my friends!“


Das erste Mal traf ich ihn nach einer Nacht- und Nebelanreiseaktion in Kuala Besut, der Küstenstadt, die der allgemeine Übergang zu den Perhentian Inseln an der Ostküste Malaysias ist.
Während er geschmeidig durch das Wasser glitt, rasten wir ruppig und dank des Regens pitschnass über die Wellenberge, die uns für die folgenden fünf Tage vom Festland trennen sollten.
Bereits am ersten Tag folgten wir den Rufen der Unterwasserwelt und gaben uns ihr beim Schnorcheln hin. Neben Korallen, Rochen und Clownfischen sah ich auch meinen kleinen Freund, den shark-sucker fish, wieder. „Folge mir“, sagte der kleine shark-sucker fish, „ich zeige dir meine Freunde!“
Er berichtete von Riffhaien, die hier lebten und denen er gewöhnlich folgte und zeigte uns Seeanemonen und Muscheln. Schon bald wurde uns jedoch deutlich, dass mir das Schnorcheln nur einen Bruchteil der Unterwasserwelt zeigen würde.
So entschloss ich mich den Tauchschein in Angriff zu nehmen. Während der erste verregnete Tag mit Theorieeinheiten überwunden wurde, waren die folgenden Tage von Tauchabenteuern geprägt.
Bereits beim ersten großen Tauchgang stellte mich der kleine shark-sucker fish einer Vielzahl seiner Freunde vor. So trafen wir Papageienfische, ganze Baracudaschulen, Porcupinefische sowie Pipefische. Er zeigte mir wie man beim „Temple“, einer dreieckigen Felsformation Unterwasser, mit der Strömung schwimmt und sich den Kräften des Meeres überlässt.
Auch nach den Tauchgängen bereicherte der kleine shark-sucker fish unseren Aufenthalt stetig.
So schwamm er vergnügt durch die nächtlichen Wellen, welchen wir bei sternenklarer Nacht lauschten, während Küsten gemäß Piratengetränke getrunken und Piratenreime gereimt wurden. Er feuerte uns an, bei Tanzwettbewerben mit den Einheimischen und er war auch wieder da, als wir unser morgendliches Frühstück am Strand einnahmen.
Am dritten Tag nahm der kleine shark-sucker fish mich mit auf ein größeres Abenteuer. Er zeigte mir das sogenannte „Sugar Wreck“, ein im Jahre 2004 gesunkener Zuckerfrachter. Dort lernte ich seine Freunde, die Bambushaie sowie die Shrimps kennen und er führte mich sicher durch die dunklen Innenräume des Frachters. Er schwamm vor Freude ganz aufgeregt, als er mir die absolut beeindruckende Schiffsschraube zeigte.
Am letzten Tag brachte er mich nochmal zu einer etwas unspektakuläreren Örtlichkeit, wo er mir zeigte, mich komplett auf das Wasser und die Strömung einzulassen. Denn je stiller man ist, so lehrte er mich, desto mehr sieht man. So lernte ich endlich seine gutgetarnten Freunde, die Scorpionfische, kennen.
Mit Abschluss dieses Ausfluges habe ich dann auch endlich mein Tauchzertifikat bekommen, wodurch ich hoffentlich noch viele weitere Freunde des kleinen shark-sucker fishs kennenlernen werde.
Am letzten Abend sah ich ihn letztlich zum ersten Mal mit seinen guten Freunden, den Riffhaien, am Steg entlang schwimmen. Schon da schmerzte der Abschied leicht.
Endgültiger Abschied war jedoch erst am folgenden Tag, als wir erneut mit dem Boot im wiederum strömenden  Regen die Wellenberge gen Festland überquerten.
Ich dachte schon ich würde meinen kleinen Freund nicht noch ein letztes Mal sehen, als er sich gemeinsam mit zwei fliegenden Fischen aus dem Meer erhob und unser Schiff passierte.
Vorerst hieß es wohl Abschied nehmen, doch mit der Gewissheit sich im folgenden Jahr noch zahlreiche Male wieder zu sehen, tat es nur halb so dolle weh.

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