Die Schlacht um
No. 7, Lorong Alor Akar 28
Wir schreiben den 1. September des Jahres 2013. Das
heimische Gebiet der Volunteers liegt in Frieden. Ein, zwei Leichen der
feindlichen Cockroaches lassen sich an den Grenzgebieten finden. Ansonsten sind
jedoch keine außergewöhnlichen Ereignisse zu verbuchen.
Entspannt und sich in Sicherheit wägend, ruhen die
4 sich zu Hause befindenden Volunteers in ihrem Basislager, als plötzlich einer
von ihnen von einem Eindringling im Küchenbereich berichtet. Da die Küche direktes
Grenzgebiet ist, erstaunt das niemanden, bis sie berichtet, dass der
Eindringling bis auf die Küchenablage unter dem Herd vorgedrungen ist. Zur
eigenen Sicherheit setzen die Volunteers kein Giftspray in diesem Bereich ein
sondern werfen den Feind lediglich in einen Käfig. Um genauere Rückschlüsse
über den Feind ziehen zu können, wird dieses besonders große Prachtexemplar
genauestens beobachtet und untersucht, als plötzlich 3 seiner Verbündeten ins Feld
stürmen.
Zur Befreiung des tapferen Kriegers wurden
selbstverständlich nur die größten und stärksten Kämpfer der sogenannten
Cockroaches geschickt. Nun bleibt den Volunteers kaum eine Wahl. Als Waffe
dient ihnen lediglich eine Dose Giftspray sowie etwa 10 Plastikcontainer zur
Gefangennahme der Feinde. Gemäß zahlreichen vorherigen Übungen schleicht sich somit
in der Regel ein erster Volunteer mit dem Spray an den Feind heran um ihn zu
betäuben damit die Rückendeckung den am Bodenliegenden letztlich einsperren
kann.
Nach und nach eilt mehr Verstärkung auf Seiten der
Cockroaches herbei. Obwohl die Armee der Volunteers mit 4 Kämpfern ausgestattet
ist, können auf Grund des Waffenmangels jedoch nur 2 auf einmal kämpfen.
Schnell sind diese zwei Kämpfer umzingelt. Es blieb nur eine Option: Rückzug.
Das erste Drittel der Küche ist schnell verloren, inklusive dem Containerlager.
So bleibt den Volunteers letztlich nur das Giftspray.
Bald wird jedoch deutlich, dass sie damit den
Feinden, die nun im zweistelligen Bereich antreten, nicht die Stirn bieten
können. So gut wie möglich werden also Grenzen zu anliegenden Gebieten wie den
Schlafsälen oder dem Badezimmer abgeriegelt und umherliegende Gegenstände wie
Rücksäcke und Koffer in Sicherheit gebracht. Doch die wurden zum Teil schon
eingenommen. So gilt es von nun an nur noch kleine Gebiete zurück zu erobern
wie beispielsweise einen Rucksack, der befallen wurde.
Schnell war die Küche komplett verloren ohne
Hoffnung auf Rückeroberung. Dies ist selbstverständlich ein kluger Schachzug
des Gegners gewesen, da sich die Küche als Knotenpunkt der Infrastruktur der
Volunteers darstellt. Um also lebenswichtige Güter wie Mobiltelefone oder
Laptops zu besorgen, wagen sich der ein oder andere Volunteer doch nochmal ins
feindliche Gebiet. Das jedoch verschafft den Gegnern Zugang zu den zuvor
versperrten Schlafsälen, wodurch auch diese an den Feind verloren gehen.
Inzwischen sind also die Küche sowie 2 Schlafsäle
und das Badezimmer besetzt, das Containerlager eingenommen und das Giftspray
alle. Mit bloßer Mannkraft versuchen die tapferen Kämpfer zumindest die Grenze
von der Küche zum Wohnzimmer zu halten, doch die Knie der Kämpfer zitterten wie
Zitteraale als der Feind auf die Grenze zu stürmte.
Einen kurzen Hoffnungsschimmer bringt das
Erscheinen eines fünften Kämpfers auf Seiten der Volunteers. Neben der gewonnen
Mannkraft haben die Volunteers nun auch wieder eine Waffe. Nach einer letzten
verzweifelten Attacke der Volunteers stellt sich jedoch schnell heraus, dass
dieses Giftspray den Volunteers mindestens genauso schadet wie dem Feind.
Es bleibt folglich nur die
Flucht.
An besagtem Tag, dem 1. September 2013, verlieren
die 5 Volunteers ihr Zuhause, No. 7, Lorong Alor Akar 28 an über 30
Cockroaches.
Erst am Abend und in Anwesenheit des sechsten
Volunteers trauen sich die tapferen Kämpfer das Schlachtfeld wieder zu
betreten. Die letzte Attacke hatte glücklicherweise annähernd alle Feinde niedergestreckt
und auch die paar Verbleibenden erlebten die Dämmerung des nächsten Morgen
nicht mehr.
Heute, 8 Tage
später, ist das Gebiet wieder vollständig zurück erobert. Das Waffenarsenal
wurde aufgestockt und auf eine beeindruckende Bandbreite erweitert.
Ein weiterer
kleiner Angriff 4 Tage nach dem Ersten konnte problemlos abgewehrt werden und
auch die einzelnen Späher, die sich nachts in unser Gebiet schleichen, schaffen
es nur selten zurück in ihr Heimatlager.
So kommt es, dass
der Kakerlaken-Friedhof der Volunteers seit dem 1. September 2013 52 Gräber zählt. Mit jedem Weiteren werden die
Volunteers geübter und tapferer im Umgang mit dem Feind.
Aber macht euch
keine Sorgen, ihr Lieben. Auch wenn das Ganze für den ein oder anderen etwas
drastisch klingen mag, war es ein durchaus sehr witziger Nachmittag, da jeder
Mal ins „Schlachtfeld“ musste um seinen Mann zu stehen.
Während wir am
Anfang unserer Zeit in Malaysia noch Angst vor den Kakerlaken hatten, haben wir
uns mittlerweile komplett dran gewöhnt. In heißen und feuchten Ländern gehören
sie nun mal zum Alltag dazu und da sie auch absolut ungefährlich sind, gibt es
auch nichts zu befürchten. Während wir anfangs noch bei einer einzelnen, toten
Kakerlake vor Ekel fast durchgedreht sind, ist es inzwischen nicht mal mehr die
Mühe wert aufzustehen um eine einzelne zu töten.
Seit neustem
hängen alle unseren toten Kakerlaken in einem Plastikbeutel an unserem Gitter
damit wir andere Leute damit ekeln können. Also macht euch keine Gedanken. Die
Spinnen in Deutschland können mir inzwischen sicher nichts mehr anhaben.
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