Dienstag, 10. September 2013



Die Schlacht um No. 7, Lorong Alor Akar 28
Wir schreiben den 1. September des Jahres 2013. Das heimische Gebiet der Volunteers liegt in Frieden. Ein, zwei Leichen der feindlichen Cockroaches lassen sich an den Grenzgebieten finden. Ansonsten sind jedoch keine außergewöhnlichen Ereignisse zu verbuchen.
Entspannt und sich in Sicherheit wägend, ruhen die 4 sich zu Hause befindenden Volunteers in ihrem Basislager, als plötzlich einer von ihnen von einem Eindringling im Küchenbereich berichtet. Da die Küche direktes Grenzgebiet ist, erstaunt das niemanden, bis sie berichtet, dass der Eindringling bis auf die Küchenablage unter dem Herd vorgedrungen ist. Zur eigenen Sicherheit setzen die Volunteers kein Giftspray in diesem Bereich ein sondern werfen den Feind lediglich in einen Käfig. Um genauere Rückschlüsse über den Feind ziehen zu können, wird dieses besonders große Prachtexemplar genauestens beobachtet und untersucht, als plötzlich 3 seiner Verbündeten ins Feld stürmen.
Zur Befreiung des tapferen Kriegers wurden selbstverständlich nur die größten und stärksten Kämpfer der sogenannten Cockroaches geschickt. Nun bleibt den Volunteers kaum eine Wahl. Als Waffe dient ihnen lediglich eine Dose Giftspray sowie etwa 10 Plastikcontainer zur Gefangennahme der Feinde. Gemäß zahlreichen vorherigen Übungen schleicht sich somit in der Regel ein erster Volunteer mit dem Spray an den Feind heran um ihn zu betäuben damit die Rückendeckung den am Bodenliegenden letztlich einsperren kann.
Nach und nach eilt mehr Verstärkung auf Seiten der Cockroaches herbei. Obwohl die Armee der Volunteers mit 4 Kämpfern ausgestattet ist, können auf Grund des Waffenmangels jedoch nur 2 auf einmal kämpfen. Schnell sind diese zwei Kämpfer umzingelt. Es blieb nur eine Option: Rückzug. Das erste Drittel der Küche ist schnell verloren, inklusive dem Containerlager. So bleibt den Volunteers letztlich nur das Giftspray.
Bald wird jedoch deutlich, dass sie damit den Feinden, die nun im zweistelligen Bereich antreten, nicht die Stirn bieten können. So gut wie möglich werden also Grenzen zu anliegenden Gebieten wie den Schlafsälen oder dem Badezimmer abgeriegelt und umherliegende Gegenstände wie Rücksäcke und Koffer in Sicherheit gebracht. Doch die wurden zum Teil schon eingenommen. So gilt es von nun an nur noch kleine Gebiete zurück zu erobern wie beispielsweise einen Rucksack, der befallen wurde.
Schnell war die Küche komplett verloren ohne Hoffnung auf Rückeroberung. Dies ist selbstverständlich ein kluger Schachzug des Gegners gewesen, da sich die Küche als Knotenpunkt der Infrastruktur der Volunteers darstellt. Um also lebenswichtige Güter wie Mobiltelefone oder Laptops zu besorgen, wagen sich der ein oder andere Volunteer doch nochmal ins feindliche Gebiet. Das jedoch verschafft den Gegnern Zugang zu den zuvor versperrten Schlafsälen, wodurch auch diese an den Feind verloren gehen.
Inzwischen sind also die Küche sowie 2 Schlafsäle und das Badezimmer besetzt, das Containerlager eingenommen und das Giftspray alle. Mit bloßer Mannkraft versuchen die tapferen Kämpfer zumindest die Grenze von der Küche zum Wohnzimmer zu halten, doch die Knie der Kämpfer zitterten wie Zitteraale als der Feind auf die Grenze zu stürmte.
Einen kurzen Hoffnungsschimmer bringt das Erscheinen eines fünften Kämpfers auf Seiten der Volunteers. Neben der gewonnen Mannkraft haben die Volunteers nun auch wieder eine Waffe. Nach einer letzten verzweifelten Attacke der Volunteers stellt sich jedoch schnell heraus, dass dieses Giftspray den Volunteers mindestens genauso schadet wie dem Feind.
Es bleibt folglich nur die Flucht.          
An besagtem Tag, dem 1. September 2013, verlieren die 5 Volunteers ihr Zuhause, No. 7, Lorong Alor Akar 28 an über 30 Cockroaches.
Erst am Abend und in Anwesenheit des sechsten Volunteers trauen sich die tapferen Kämpfer das Schlachtfeld wieder zu betreten. Die letzte Attacke hatte glücklicherweise annähernd alle Feinde niedergestreckt und auch die paar Verbleibenden erlebten die Dämmerung des nächsten Morgen nicht mehr.
Heute, 8 Tage später, ist das Gebiet wieder vollständig zurück erobert. Das Waffenarsenal wurde aufgestockt und auf eine beeindruckende Bandbreite erweitert.
Ein weiterer kleiner Angriff 4 Tage nach dem Ersten konnte problemlos abgewehrt werden und auch die einzelnen Späher, die sich nachts in unser Gebiet schleichen, schaffen es nur selten zurück in ihr Heimatlager.
So kommt es, dass der Kakerlaken-Friedhof der Volunteers seit dem 1. September 2013  52 Gräber zählt. Mit jedem Weiteren werden die Volunteers geübter und tapferer im Umgang mit dem Feind.

Aber macht euch keine Sorgen, ihr Lieben. Auch wenn das Ganze für den ein oder anderen etwas drastisch klingen mag, war es ein durchaus sehr witziger Nachmittag, da jeder Mal ins „Schlachtfeld“ musste um seinen Mann zu stehen.
Während wir am Anfang unserer Zeit in Malaysia noch Angst vor den Kakerlaken hatten, haben wir uns mittlerweile komplett dran gewöhnt. In heißen und feuchten Ländern gehören sie nun mal zum Alltag dazu und da sie auch absolut ungefährlich sind, gibt es auch nichts zu befürchten. Während wir anfangs noch bei einer einzelnen, toten Kakerlake vor Ekel fast durchgedreht sind, ist es inzwischen nicht mal mehr die Mühe wert aufzustehen um eine einzelne zu töten.
Seit neustem hängen alle unseren toten Kakerlaken in einem Plastikbeutel an unserem Gitter damit wir andere Leute damit ekeln können. Also macht euch keine Gedanken. Die Spinnen in Deutschland können mir inzwischen sicher nichts mehr anhaben.

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